Hofmaler Johann Carl Haag viktorianischer Aquarellist, im fränkischen Erlangen geboren am 20. April 1820, starb am 17. Januar 1915 im Roten Turm zu Oberwesel.
Vom Ort der Aufbahrung an dieser Stelle wurde seine Leiche am 21. Januar 1915 feierlich und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zum Bahnhof gebracht und von dort mit dem Zug zum Mainzer Krematorium überführt. Die Urne befand sich jahrelang im Haags-Turm; die Asche soll 1951 aus dem Fenster gestreut worden sein. Ein Grab gibt es nicht.
Nach Studienjahren in Nürnberg, München, Brüssel und London wird Carl Haag 1853 Mitglied der Royal Watercolour Society. Im Auftrag Queen Victorias hält er mit fotografischer Genauigkeit das Leben der königlichen Familie in ihrem schottischen Schloss Balmoral fest. In den Jahren 1854 bis 1860 bereist er Italien, Montenegro, Dalmatien, Griechenland, Ägypten, Palästina und den Orient. Seine farbkräftigen Aquarelle, die er in den Ateliers in London und seit 1865 in Oberwesel fertigstellt, befinden sich in verschiedenen Museen und in Privatbesitz in aller Welt.
Den Roten Turm erwirbt Carl Haag 1864 für 109 Taler. Er investiert über 51.000 Taler, um die Ruine von den Oberweseler Handwerkern zu seinem Wohnturm ausbauen zu lassen. Zum Richtfest lädt der Maler die Bevölkerung zu einem Buffet auf offener Straße ein.
Als Queen Victoria am 10. August 1865 mit ihrem Gefolge im Sonderzug die Stadt passiert, lässt Carl Haag seinen Turm festlich beflaggen. Die Böller schießen Salut. Er grüßt die Queen vom rheinseitigen Balkon aus. Im Jahre 1903 siedelt der Maler zusammen mit seiner Frau Ida dauerhaft von London nach Oberwesel und wohnt hier hochgeehrt und angesehen bis zu seinem Tod im Alter von 95 Jahren.
Diese Gedenktafel zu Carl Haags 100. Todestag am 17. Januar 2015 wurde gestiftet von der Internationalen Carl-Haag-Gesellschaft, von der Stadt Oberwesel gefördert und unterstützt vom Bauverein Historische Stadt Oberwesel.