carl haag gesellschaft

1815

Carl Haags Bruder Conrad Weber wird geboren. Die Eltern Barbara Weber aus Frauenaurach und der Bäcker Johann Christoph Haag aus Erlangen sind nicht verheiratet. Christoph Haag kauft ein Haus mit Bäckerei in Erlangen.

1819

Carl Haags Eltern Barbara Weber, genannt Babette, und Christoph Haag heiraten in Erlangen.

1820

Am 20. April wird Carl Haag in Erlangen in der heutigen Theaterstraße 2 geboren. Er wird in der evangelisch-lutherischen Kirche auf den Namen Johann Carl getauft. Seine Paten sind Babettes Brüder Carl, Kaufmannslehrling in Nürnberg, und Conrad, Ziegler in Frauenaurach.

1821

Carls Schwester Martha Johanna Haag wird geboren, sie stirbt am gleichen Tag.

1822

Die Bäckerei muss wieder verkauft werden, die Familie kann aber im Haus wohnen bleiben, dort werden die weiteren Geschwister geboren.

1823

Carls Schwester Martha Johanna, genannt Hannchen, wird geboren.

1826

Carls Bruder Johann Michael Friedrich, genannt Fritz, wird geboren.

1827

Carl Haag wird in Erlangen in die Volksschule eingeschult. In Bayern besteht Schulpflicht.

1828

Carl Haags Vater stirbt im Alter von 39 Jahren an Zehrfieber (Tuberkulose).

1832

Babettes Bruder Conrad Weber übernimmt die Ziegelei in Frauenaurach. Carl beendet im Alter von zwölf Jahren die Volksschule und beginnt (vermutlich) bei seinem Onkel Rudolph Weber in Nürnberg eine Lehre als Porzellanmaler.

1833

Carls Bruder Conrad Weber besucht die Königlich Bayerische Central-Veterinär-Schule in München.

1834

Carl wird in Frauenaurach konfirmiert. Babette Haag zieht mit den Kindern nach Nürnberg, wo Carl die Königliche polytechnische Schule besucht.

1836

Carl Haag wird in die Kunstschule Nürnberg aufgenommen, deren Direktor und sein Lehrer ist Albert Reindel.

1839

Er zeichnet Ansichten von Frauenaurach, skizziert seinen Patenonkel Carl Weber und malt Porträts seiner Großeltern.

1840

Sein Großvater Nicolaus Weber stirbt, und einer seiner Onkel wandert in die USA aus. Sein Bruder Conrad beginnt seine militärische Laufbahn als Veterinär-Practikant in Augsburg.

1841

Carl Haag malt Nürnberger Motive und kann sie im Albrecht-Dürer-Verein ausstellen, dessen Mitglied er wird. Seine Großmutter Ursula stirbt in Frauenaurach.

1842

Er malt weitere Nürnberger und auch ländliche Motive und stellt sie im Dürer-Verein aus. Mutter Babette zieht mit Hannchen und Fritz nach Frauenaurach. Carl bleibt in Nürnberg.

1843

Carl Haag porträtiert den Erlanger Pfarrer Friedrich Birkner und fertigt ein Selbstporträt als junger Künstler mit langen Haaren und Bart an. Er reist nach München und macht Quartier. Albert Reindels Unterstützung für ein Stipendium an der Kunstakademie schlägt er aus, schreibt sich auch nicht ein.

1844

Er porträtiert sich in modernem städtischen Habitus. Noch einmal stellt er beim Dürer-Verein aus. Anfang Juni meldet er sich in Nürnberg polizeilich ab. Er fertigt Porträts von Albert Reindel und des Nürnberger Kaufmanns Johann Buchner sowie von seiner Schwester Hannchen an.

1845

In München schließt sich Carl Haag nicht wie üblich dem Atelier eines bekannten Malers an, sondern zieht es vor, sich nach Werken von Peter von Cornelius, Wilhelm Kaulbach und Carl Rottmann selbst zu bilden. Zugleich wird er schnell für seine Miniaturporträts bekannt, die in aritokratischen Kreisen geschätzt werden. Er verdient seinen Unterhalt mit Illustrationen für den Leipziger Buchmarkt und Arbeiten u.a. für den Herzog Max in Bayern, dessen Kinder Elisabeth, genannt Sisi, und Carl Theodor er malt. Haag wird gefördert von den Grafen Louis und Charles de Tascher de la Pagerie, den Baronen Friedrich und Theodor von Buseck und der belgischen Comtesse Marie-Henriette de Lalaing.

1846

Conrad Weber wird Unterveterinär-Arzt im Werdenfelser Land. Im Sommer ist Carl Haag zeichnend in der Fränkischen Schweiz unterwegs. Er plant eine Reise nach Paris, lässt sich aber im Herbst in Brüssel von Comtesse de Lalaing überreden, dort zu bleiben und zu arbeiten. Er besucht die belgischen Maler Gustaaf Wappers und Louis Gallait, porträtiert die Comtesse und weitere Kunden und bleibt bis zum Frühjahr 1847.

1847

Im April reist er nach London und besucht die Ausstellung der Royal Watercolour Society. Den Sommer über malt er in London. Er lernt den Chemiestudenten Frederick Abel kennen, mit dem er mit Farben experimentiert. Im Herbst bricht er nach Italien auf. Ende des Jahres ist er zum ersten Mal in Rom, wo er bis zum Frühjahr bleibt.

1848

Den Winter verbringt Haag malend und zeichnend in Rom und kehrt im Frühjahr des europäischen Revolutionsjahres ins relativ ruhige London zurück mit der Absicht, sich hier niederzulassen. Er schreibt sich in der Royal Academy of Arts ein, sein Malereilehrer ist John Prescott Knight. Es entstehen vier großformatige London-Panoramen. Haag mietet ein Zimmer im Stadtteil Pimlico. Vierzehn Tage vor Weihnachten hat er dort einen Unfall, der ihn fast die rechte Hand gekostet hätte. Der Chirurg Dr. Prescott Hewett behandelt ihn bis ins Jahr 1849 hinein.

1849

Bald kann Haag das Studium wieder aufnehmen und malen. Er stellt erstmals Ölbilder in der Royal Academy aus. Im Sommer reist er an die englische Südküste, um sich im Seebad Brighton zu erholen. Dr. Hewett, der Haag lebenslang ein Freund ist, macht ihn mit dem Politiker Edward G. Douglas-Pennant bekannt, dem späteren Lord Penrhyn; dieser ist Mitglied des Parlaments und Besitzer der weltgrößten Schiefersteinbrüche in Wales. Er beauftragt ihn mit Aquarellen.

1850

Haag wird Associate Member der Royal Watercolour Society, bei der er Aquarelle mit Rom-Motiven im Frühjahr ausstellt. Im Frühsommer reist er nach Köln und dann rheinauf, macht Station in Koblenz und Oberwesel, logiert dort im Goldenen Pfopfenzieher und fertigt Ansichten der kleinen Stadt an. Im Herbst ist er in Nürnberg, dann in Mittenwald und im Wettersteingebirge sowie in Tirol; er macht einen langen Abstecher nach Gersau am Vierwaldstättersee in der Schweiz. Möglicherweise verbringt er den Winter bei seinen Verwandten in Frauenaurach, wo die Mutter mit seinen beiden Geschwistern lebt. Fritz hat inzwischen das Schlosserhandwerk gelernt. Wie Hannchen ist er noch unverheiratet.

1851

Conrad Weber wird Divisions-Veterinär-Arzt 1. Klasse beim 2. Artillerie-Regiment in Würzburg. Seine Mutter zieht mit Hannchen und Fritz ebenfalls nach Würzburg. Fritz hat bei der Maindampfschifffahrt Arbeit als Schiffsschlosser gefunden. Im Frühjahr kehrt Carl Haag nach London zurück, stellt u.a. Bilder von Oberwesel und Tirol aus, doch im September finden wir Haag wieder auf Reisen am Kochelsee, am Rand der Bayerischen Alpen. Den Winter verbringt er vermutlich in München.

1852

Carl Haag bricht im Sommer nach Tirol auf. Er besucht die Jachenau und gelangt im Oktober nach Hinterriß. Dort macht er die Bekanntschaft mit dem Fürsten Karl III. zu Leiningen (Halbbruder Queen Victorias) und dem Herzog Ernst II. zu Sachsen-Coburg und Gotha (Schwager der Queen), für die er ein Jagdbild malt, das sie Weihnachten Queen Victoria schenken. Die Reise geht weiter nach Venedig, von dort nach Rom. Er verbringt den Winter in Rom.

1853

Im Frühjahr, nach einem Abstecher zum Golf von Neapel im Januar, kehrt er nach London zurück und wird als erster Nichtbrite Mitglied der Royal Watercolour Society. Auch hat er eine Einladung Victorias nach Balmoral, wohin er im Anfang September reist und bis Februar 1854 bleibt. Es entstehen zahlreiche Bilder, die das Leben der königlichen Familie im schottischen Hochland dokumentieren. Sie befinden sich heute in der Royal Collection.

1854

Johanna Haag heiratet den Goldarbeiter Lorenz Ludwig Hartmann aus Marktbreit am Main. Im gleichen Jahr heiratet Conrad Weber in Würzburg Elise Traub aus Nürnberg. Vermutlich ist Carl Haag von der Hochzeit aus nach Friedrichsroda in Thüringen gereist, um auf Schloss Reinhardsbrunn zu Herzog Ernsts Hofmaler ernannt zu werden. Im Herbst reist er nach Triest, von dort nach Split und Salona in Dalmatien und weiter nach Montenegro. Den Winter verbringt er in Venedig.

1855

Fritz Haag heiratet die Bäckerstochter Elisabeth Bauer aus Würzburg. Carl Haag wird aus Venedig rechtzeitig zurück gewesen sein. In London bezieht er eine Wohnung am Golden Square. In der R.W.S.-Ausstellung ist er mit 13 Werken vertreten, darunter Bilder aus Dalmatien und Montenegro. Erneut reist er nach Italien, macht am Lago di Corbara Station, quartiert sich im Caffè Greco in der Via Condotti ein.

1856

Im März hindert ihn eine Krankheit, nach London zurückzukehren. Haag ist Mitglied des Deutschen Künstlervereins Rom und als dessen Präsident verantwortlich für das Cervaro-Künstlerfest. Wieder gesund durchstreift er die Albaner und Sabiner Berge und die Campagna, ist in Tivoli und auf Ischia zu finden, im August in Palestrina und Genazzano. Den Winter über ist er wieder in Rom.

1857

Im Frühjahr reist Haag nach München und besucht von dort aus Salzburg (wo er die Tochter des Bürgermeisters Alois Spängler malt) und im Oktober nach Berchtesgaden (er malt die Stiftskirche und den Watzmann). Den Winter verbringt er in München, wohnt in der Singstraße. In der R.W.S.-Ausstellung ist er mit 13 Werken vertreten. Hannchens Sohn Karl Friedrich Hartmann wird geboren und auch sein Cousin Johann Conrad Haag, genannt Hans, der erste Sohn von Carls Bruder Fritz.

1858

Haag lässt sich von dem Münchener Photographen Franz Hanfstaengl ablichten. Er kehrt nach London zurück, um eine große Orientreise vorzubereiten. Auf der Isle of Wight nimmt er die Malaufträge der Queen entgegen. In der R.W.S. ist er mit elf Werken vertreten. Im August reist er nach Wien und von dort mit der neuen Eisenbahn nach Triest. Mit einem Schiff des Österreichischen Lloyd geht es nach Athen (wo er mehrfach die Akropolis skizziert) und im Oktober weiter nach Smyrna (heute Izmir), um dann nach Ägypten zu reisen, wo er im November in Kairo ankommt. Zusammen mit seinem Londoner Malerkollegen Frederick Goodall wohnt er in einem Haus im koptischen Viertel. Sie unternehmen Ausflüge, u.a. zu den Pyramiden (da kampieren sie eine Woche) und ans Rote Meer. Den Winter über ist er in Kairo.

1859

Im Frühjahr bricht Haag nach Jerusalem auf, durchquert die Wüste Sinai, wo er das Katharinenkloster am Fuß des Berges Sinai besucht, und kommt im April kurz vor Ostern dort an. Er mietet ein Zimmer und bleibt bis Juni. Als erstem Nichtmuslim ist es ihm erlaubt, im Inneren des Felsendoms zu malen. Dann reist er nach Samaria und Galiläa, besucht im Juli Nablus und Nazareth, im August Tiberias und Jericho. Am Berg Tabor trifft er auf den Scheich der Hawwara-Beduinen, in dessen Lager er lebt, gekleidet wie ein Beduine. Weiter geht es nach Damaskus, wo Haag in Dimitri's Hotel logiert und auf eine englische Reisegruppe trifft, angeführt von Emily Beaufort. Diese ist zu Gast bei der Frau des Scheichs der Anazeh-Beduinen, Medjuel el-Mesrab, der skandalumwitterten Lady Jane Digby. Der Scheich eskortiert die Gruppe Anfang Oktober in die in Oasenstadt Palmyra in der syrischen Wüste, wo Haag Aquarelle (u.a. The Temple of the Sun) anfertigt. Von Palmyra aus macht er sich dann alleine auf den Weg zu den Ruinen von Baalbek in der libanesischen Bekaa-Ebene, wo er im November ankommt. Mit dem Schiff kehrt Haag von Beirut aus zurück nach Kairo.

1860

Im Januar ist Haag noch einmal in und um Kairo unterwegs, um dann nach England zurückzukehren. Nach seiner Rückkehr aus dem Orient wohnt er zunächst bei seinem Freund Dr. Hewett in May Fair, bezieht dann eine Wohnung der New Burlington Street. Im Juli wird er britischer Staatsbürger. Er wird Mitglied des Regiments The Artist's Rifles. In der R.W.S. zeigt er die im Auftrag der Queen gemalten Jerusalem-Bilder und zwei Aquarelle von Palmyra.

1861

Haag lebt in London und fertigt aus den griechischen und orientalischen Skizzen Aquarelle. In der R.W.S. stellt er überwiegend beauftragte Bilder aus, darunter ein Akropolis-Bild für Colonel Douglas-Pennant. Für die Queen malt er in Balmoral im Oktober.

1862

Haag stellt vier Bilder in der R.W.S. aus, zwei mit Darstellungen der Ruinen von Baalbek, eines aus Palmyra, sowie das Porträt eines Beduinen des Hawwara-Stammes. Ab 1862 veranstaltet die R.W.S. zwischen den Jahren eine Winter-Ausstellung mit Sketchen and Studien. 1862/63 stellt Haag dort elf Werke aus, von denen sechs den Vermerk „not for sale“ tragen. Erstmals zeigt er auch ein Porträt Medjuel el-Mesrabs . Hannchens Tochter Karolina wird geboren, ebenso ihr Cousin Hans, der Sohn von Bruder Fritz. Vielleicht besucht Haag sie, als er an den Chiemsee, in die Berchtesgadener Alpen und an den Hohen Göll reist.

1863

In der Sommer-Ausstellung der R.W.S. ist Carl Haag mit je einem Aquarell von Palmyra und Baalbek vertreten. Das Palmyra-Bild, beauftragt von Col. Douglas-Pennant, verkauft Haag für 630 £ ohne Rahmen, so viel hat er bisher für kein Bild erlöst. Die Queen bittet ihn Ende Mai erneut nach Balmoral, um Erinnerungsbilder an ihren verstorbenen Prinzgemahl Albert zu malen. In der Winter-Ausstellung sind zehn Werke zu sehen.

1864

Im Frühjahr reist Haag nach Oberwesel und ersteigert den Rothen Turm, nachdem sich der Plan, den Ochsenturm zu erwerben, zerschlagen hat. Der Oberweseler Zimmerer Lorenz Kastor erstellt eine Bauaufnahme. Haag fertigt eine aquarellierte Zeichnung an: Der Rothe Thurm mit Straßenthor und Stadtmauerstück. Bereits Mitte Oktober wird Richtfest gefeiert, zu dem die Bürger Oberwesels eingeladen sind. Haag wird Ehrenmitglied der Société Royale Belge des Aquarellistes. Er folgt einem erneuten Ruf Victorias nach Balmoral. In der R.W.S. ist er überwiegend mit orientalischen Motiven vertreten, im Winter mit zehn Werken.

1865

Im Sommer kann Haag seinen Turm beziehen. Am 10. August passiert der Sonderzug der Queen Oberwesel auf dem Weg nach Coburg. Haag lässt flaggen und illuminieren. Als er in Lüneburg bei einem Bekannten aus dem Orient zu Besuch ist, wird Haag auf Ida Büttner aufmerksam, einzige Tochter des dortigen Stadtkommandanten Anton Wilhelm Büttner. Im November ist er in London. In der R.W.S. werden zwei Auftragswerke für die königliche Familie gezeigt, im Winter ist er mit zehn Arbeiten vertreten.

1866

Am 16. Mai heiratet Carl Haag in Lüneburg Ida Büttner in der St. Michaelis-Kirche; man feiert im Hotel Wellencamp. Drei Wochen nach der Hochzeit fallen preußische Truppen in das Königreich Hannover ein, zu dem Lüneburg gehört. Mutter Babette stirbt Ende Juni in Würzburg. Bruder Conrad ist im Juli auf Seiten Bayerns im preußisch-deutschen Krieg am Main eingesetzt. Sein Haus in der Sanderglacisstraße wird fertiggestellt, die neunköpfige Familie kann einziehen. Haag kauft eine Villa im Londoner Vorort Hampstead. In der R.W.S. stellt er fünf Werke aus.

1867

Carl und Ida Haag ziehen in die "Ida Villa" in Hampstead, ein großes Wohnhaus mit Atelier.  Am 12. Mai wird der erste Sohn Victor geboren, Patenkind der Queen. In der R.W.S. ist Haag mit drei Werken vertreten, im Winter mit acht.

1868

Am 25. Oktober wird Sohn Emil geboren. In der R.W.S. stellt Haag im Sommer nur ein orientalisches Werk aus, im Winter aber sind es sechzehn Werke. Sein Bruder Fritz ist als Schlossermeister in der Hauger Pfaffengasse in Würzburg gemeldet.

1869

Haag ist mit drei Werken, darunter ein Akropolis-Bild, in der R.W.S. vertreten, im Winter mit vierzehn Werken.

1870

Am 17. Januar wird Tochter Erna geboren. In der R.W.S. zeigt Haag vier orientalische Bilder. Im Juli beginnt der Krieg zwischen Preußen und Frankreich. Conrad Weber wird wegen Unterschlagung von Futtermitteln für sein Reitpferd vom Militär-Bezirksgericht Würzburg zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt und aus dem 2. Artillerie-Regiment Würzburg entlassen.

1871

Nach dem Sieg über Frankreich ist Herzog Ernst II. bei der Kaiserproklamation in Versailles mit dabei. Haag veranstaltet in London eine Benefiz-Ausstellung für Witwen und Waisen des Krieges und gründet den Deutschen Verein für Kunst und Wissenschaft. Am 8. Dezember wird Sohn Norman geboren.

1872

Haag stellt in der Royal Academy of Arts aus. Conrad Weber bittet um Begnadigung und wird im Februar aus der Festungshaft in Passau entlassen. Er beginnt als Tierarzt in Würzburg zu praktizieren.

1873

Mit Victorias Sohn Albert, dem Prinzen von Wales, reist Haag im Herbst noch einmal nach Ägypten und Nubien, er bleibt über Winter. Er ist in der Weltausstellung in Wien vertreten. Conrads ältester Sohn Karl Weber geht nach dem Besuch des Würzburger Realgymnasiums zum Ingenieurstudium an die Technische Hochschule München. Haag erhält für sein Aquarell "Danger in the Desert" eine Medaille in Wien.

1874

Im Juni kehrt Haag zurück nach London. Er erhält das Offizierskreuz des Medjidieh-Ordens 4. Klasse des Osmanischen Reiches.

1876

Im Londoner Deutschen Athenaeum stellt Haag 88 Studien, Skizzen und Bilder aus. Er ist in der Berliner Akademischen Kunstausstellung vertreten.

1877

Bruder Fritz ist zweimal mehrere Wochen mit Gehilfen in Oberwesel, um Schmiede- und Schlosserarbeiten an Haags Turm zu verrichten.

1878

Carl Haag wird Ritter der französischen Ehrenlegion. Er ist in der Pariser Weltausstellung vertreten. Familie Haag macht Sommerurlaub in Bevensen in der Lüneburger Heide. Haag reist von dort alleine zum Künstlerfest in Antwerpen, da Ida sich um den kranken Norman kümmern muss.

1879

Haag ist in der Münchener Internationalen Kunstausstellung vertreten.

1882

Carl Haag wird Mitglied der Royal Society of British Artists. Er ist im Winter 1882/83 in der Bayerischen Landesausstellung Nürnberg vertreten.

1883

Haag ist in der Ausstellung in der Royal Society of British Artists vertreten.

1885

In den Londoner Goupil Galleries findet eine große Carl-Haag-Ausstellung statt.

1887

Sohn Victor ist Absolvent des Colleges der Universität Cambridge. Haag erhält das „Commandeur-Kreutz des Herzoglich Sachsen Coburg Gothaischen Hausordens II. Klasse“. Queen Victoria überreicht ihm die Medaille zu ihrem 50jährigen Thronjubiläum.

1888

Haag stellt in der Royal Society of British Artists aus.

1889

Haag verfasst seine „Notizen über meine künstlerische Carrière und sonstiges Leben“. Er ist in der Wiener Jubiläums-Ausstellung vertreten. Herzog Ernst II. verwendet sich vergeblich beim bayerischen Prinzregenten Luitpold für eine Erhebung Carl Haags in den Adel.

1890

Sohn Emil tritt als Second Lieutenant in das Regiment der 18th Royal Hussars ein. Hubert von Herkomer malt Carl Haag. Er ist Deputy President der R.W.S..

1891

Dr. Prescott Hewett schenkt zwei seiner Haag-Bilder dem Londoner Victoria & Albert Museum. John L. Roget stellt Haags Leben und Werk in seiner Geschichte der Old Water-Colour Society dar.

1893

Haag erhält den Verdienstorden vom Hl. Michael und das „Coburg-gothaische Verdienstkreuz für Kunst und Wissenschaft“.

1894

Conrads Sohn Karl Weber übernimmt die Leitung des Bauamts der Stadt Nürnberg. Bruder Fritz stirbt in Würzburg.

1895

Sohn Norman ist Britischer Vize-Consul im französischen Cherbourg.

1897

Sohn Emil ist in Britisch-Indien stationiert.

1899

Emil ist im Burenkrieg in Südafrika eingesetzt. Norman wird nach Marseille versetzt. Ein letztes Mal besucht Haag die Queen.

1900

Norman wird Vizekonsul in Toulon. Haag schenkt seiner Geburtstadt Erlangen ein großformatiges Selbstbildnis im vergoldeten Rahmen, es ist sein letztes Werk, denn das Augenlicht lässt nach. Die Stadt bedankt sich mit einer Ehrentafel an seinem Geburtshaus. Haag wird eines von zehn Ehrenmitgliedern des Deutschen Vereins für Kunst und Wissenschaft in London.

1901

Emil wird im Burenkrieg verwundet und kehrt nach Hause zurück. Haag stellt in der R.W.S. als Honorary Retired Member aus.

1902

Der Erlanger Michael Brechtel besucht Haag in der Ida Villa und berichtet darüber im Erlanger Tagblatt. Haags Malerfreund aus der Zeit in Kairo, Frederick Goodall, schildert das Leben der beiden in Ägypten in seinen Tagebüchern.

1903

Carl Haag (83 Jahre alt) und seine Frau Ida (71) übersiedeln nach Oberwesel, ihre unverheiratete Tochter Erna (34) kommt mit. Viktor studiert an der Technischen Hochschule zu Darmstadt. Gusti Haag, Tochter von Fritzens Sohn Hans, wird in Würzburg geboren.

1904

Emil Haag wird deutsch-englischer Übersetzer für das Militär in Camberley, Surrey.

1906

Norman Haag wird Vize-Consul in Bremerhaven und Geestemünde.

1908

Erna Haag heiratet den Ostindienhändler Edward Darrel Kilburn aus Hampstead und zieht nach London. Die Stadt Erlangen benennt eine Straße nach Haag.

1909

Erna meldet in England ein Patent zur Verbesserung von Monatshygienebinden an.

1911

Ida Haag stirbt am 27. Dezember im Oberweseler Turm. Sie hat sich eine Lungenentzündung zugezogen, als sie eine eiskalte Winternacht auf der Turmgalerie zubringen musste. 

1913

Emil ist Major der South Wales Mounted Brigade in Carmarthen.

1914

Beginn des Krieges, Norman wird ins War Office versetzt. Victor wird wie andere britische Staatsbürger in Darmstadt verhaftet und im Lager Ruhleben bei Berlin interniert.

1915

am 17.01. stirbt Carl Haag im Roten Turm zu Oberwesel. Seine Leiche wird unter großer Anteilnahme der Bevölkerung feierlich verabschiedet. Die Kremierung findet in Mainz statt. Eine Grabstätte gibt es nicht. Sohn Norman ist Generalkonsul in Barcelona.

1916

Sohn Emil bittet um Versetzung und geht nach Boulogne in Frankreich.

1918

Kriegsende. Nach der Entlassung aus dem Internierungslager Berlin-Ruhleben bezieht Viktor Haag den Roten Turm.

1920

Norman Haag heiratet Doris Maud de Winton Wills, die Tochter des britischen Tabakmagnaten Sir Ernest Salter Wills, 3rd Baronet of Hazelwood. Norman ist Generalkonsul in Basel (bis 1932).

1921

Normans Sohn, Carl Haags Enkel Ian Haag, wird geboren.

1922

Normans Tochter, Carl Haags Enkelin Ida Maud Priscilla Haag, wird geboren. Carl Haag wird in Ulrich Thiemes und Felix Beckers Allgemeinem Lexikon der bildenden Künstler, Band 15, gewürdigt.

1927

Carl Haags Großnichte Gusti Haag lebt nach einem Musikstudium in Köln als Geigerin in St. Goar im Haus Auf der Schanz.

1930

Haags Sohn Emil stirbt in Carmarthen. Er hinterlässt keine Nachkommen.

1934

Baurat Karl Weber, der Sohn Conrad Webers, stirbt in Nürnberg.

1942

Victor Haag stirbt ohne Nachkommen in Bournemouth, Dorset. Karl Webers Frau Olga, geb. Goldmann, Schwiegertochter von Carls Bruder Conrad Weber, wird von der SS nach Izbica in Polen deportiert und im KZ ermordet.

1950

Haags Sohn Norman stirbt in London.

1951

Normans Tochter Ida Maud Priscilla heiratet Howard Gourley Allison, seit 1927 Manager bei der Martins Bank Ltd., Bournemouth.

1952

Haags Tochter Erna Kilburn stirbt ohne Nachkommen in Eastbourne, Sussex. Sie hat sich stets um den Turm in Oberwesel gekümmert.

1954

Norman Haags Sohn Ian verpackt in Oberwesel große Teile des Nachlasses von Carl Haag und schickt die Kisten nach England. Carl Haags Asche wird in dem kleinen Garten am Fuß des Turmes ausgestreut.

1955

Haags Großnichte Gusti erbt das Haus Auf der Schanz in St. Goar von der Bildhauerin Anna Reusch.

1956

Die Oberweseler Brüder Hein und Willem Hermann, die wie schon ihr Vater Werner für die Verwaltung des Turmes zuständig waren, kaufen den Roten Turm von den Haag-Erben.

1962

Willem und Helene Hermann werden Eigentümer des Turms. Howard Gourley Allison, der Mann von Norman Haags Tochter Priscilla, stirbt in New Forest, Hampshire.

1968

In Oberwesels Nachbarstadt St. Goar stellt Gusti Haag Bilder ihres Großonkels Carl Haag aus.

1970

Der Turm wird auf die drei Töchter von Willem und Helene Hermann übertragen.

1982

Bei Sotheby's in London werden insgesamt 83 Werke aus dem Nachlass Carl Haags versteigert. In der Londoner "Mathaf Gallery" werden weitere Werke zum Verkauf angeboten. Gusti Haag stirbt in Boppard und wird in Biebernheim über St. Goar beigesetzt.

1983

Die "Galerie Schönburg" Oberwesel zeigt im Torturm: Carl Haag in Oberwesel.

1985

Die britische Kunsthistorikerin Delia Millar würdigt Carl Haags Beitrag zur Dokumentation von Queen Victorias Leben im schottischen Hochland.

1992

Die Hermann-Töchter verkaufen den Turm an die Eheleute Barbara und Manfred Höhn. Die Galerie "Kunst im Turm" wird gegründet.

1995

Delia Millar erfasst alle Bilder und Zeichnungen Carl Haags, die sich in der Royal Collection befinden, in dem Katalog „The Victorian Watercolours and Drawings in the Collection of Her Majesty the Queen“.

1996

Ida Maud Priscilla Allison, geb. Haag, stirbt in Bishopstone, Wiltshire. Sie hinterlässt zwei Kinder, sie sind die einzigen überlebenden Nachfahren Carl Haags.

1997

In der Berliner Ausstellung Victoria & Albert, Vicky & the Kaiser wird Haags Bild "Morning in the Highlands" gezeigt.

2000

Bei Dreweatt Neate, Newbury, werden in zwei Versteigerungen 156 Positionen aus Haags Besitz verkauft. Die Historikerin Cornelia Oelwein veröffentlicht eine Recherche zu Carl Haag in den "Erlanger Bausteinen zur fränkischen Heimatforschung" sowie verschiedene Zeitschriftenbeiträge.

2003

Die erste Monografie über Carl Haag erscheint: "Hofmaler Carl Haag. Viktorianischer Aquarellist zwischen Vorderem Orient und Oberwesel am Rhein" von Walter Karbach.

2010

Erstmals seit 1922 wird Carl Haag in einem deutschen Künstlerlexikon angemessen gewürdigt: Ludger Fischer im Allgemeinen Künstler-Lexikon, Band 66, Berlin & New York.

2015

Carl Haags Tod jährt sich zum 100. Male. In Erlangen und Oberwesel finden Gedenkveranstaltungen statt. In Oberwesel wird die Internationale Carl-Haag-Gesellschaft gegründet; Charles, der Prinz von Wales, schickt eine Grußbotschaft.